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3.4 Wasserhaushalt, Gewässer

Grundwasser

Im größten Teil des Kellerwaldes sind nur wenig ergiebige Grundwasservorkommen in Wechsellagerung von Grundwasserleitern mit Grundwasser-Nichtleitern oder in Zerrüttungs- oder Verwitterungszonen von Nichtleitern vorhanden. Lediglich in den östlichen Randbereichen des Naturparks sind größere lokale Grundwasservorkommen in den tiefer liegenden Schichten des Buntsandsteins (Wildunger Senke) anzutreffen.

Die Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers ist fast im gesamten Naturpark mittel bis hoch. Das Rückhaltevermögen der Ackerflächen für Nitrat ist fast im gesamten Naturpark mit Ausnahme kleiner Flächen an den Rändern im Süden und Südwesten sehr gering.

Quellen:

  • Landschaftsrahmenplan Nordhessen 2000
  • Hydrologischer Atlas der Bundesrepublik Deutschland

Heilquellen

Am Nordostrand des Kellerwaldes treten in Spalten und Verwerfungen der Gesteinsschichten des Erdaltertums (→ Kapitel 3.2) kohlensäurehaltige Mineralwässer auf. Der Aufstieg des Mineralwassers wird durch späte Exhalationen von Kohlendioxid des tertiären Vulkanismus in der benachbarten Hessischen Senke verursacht. Das Kohlendioxid steigt entlang tiefer Zerrüttungszonen auf und löst dabei Alkalien und Erdalkalien aus dem Gestein. Die Mineralquellen treten in Tallagen aus, wo Überschiebungsbahnen und diese schneidende Verwerfungen ausstreichen. Die aufsteigende gasförmige Kohlensäure expandiert mit fallendem hydrostatischem Druck und hebt die mineralisierten Wässer über den lokalen Grundwasserspiegel.

Die Wildunger Mineralwässer sind kalte Calcium-Magnesium-Hydrogencarbo­nat-Säuerlinge. Im Bereich von Diabasvorkommen enthalten sie zusätzlich Nat­rium, das nicht durch Chlorid-Ionen gebunden ist. Ein Teil der Mineralquellen wird als Heilwasser genutzt oder gelangt in den Verkauf. Wo Mineralwasser über die natürliche Förderleistung der Quellen hinaus abgepumpt wird, strömt mit Nitrat belastetes Grundwasser nach.

Quelle:

Meischner, D. und Steinmetz, S. (2001): Die Mineralquellen von Bad Wildungen, tekto­nische Stellung und Herkunft der gelösten Bestandteile


Bei den Bad Zwestener Heilquellen handelt es sich um ´Natrium-Calcium-Chlo­rid- Hydrogencarbonat-Wasser´, das entsprechend der Begriffsbestimmungen auch als ´Fluoridhaltiges Natrium-Calcium-Chlorid-Hydrogencarbonat-Was­ser´ gekennzeichnet werden kann.

Oberflächengewässer

Der Naturpark Kellerwald-Edersee liegt im Einzugsbereich der Eder (nördlicher Teil des Gebiets), der Schwalm (Gilsa und Urff im östlichen Teil des Naturparks) und der Lahn (Quellbäche der Wohra im Südteil des Naturparks).

In der folgenden Karte ist die Qualität der Fließgewässer entsprechend der Gewässerstrukturgütekarte von Hessen dargestellt (Hessisches Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten, 1999).

Besonders hervorzuheben ist der gute Zustand (Strukturgütestufe 2 / gering verändert) der Waldbäche innerhalb des Naturparks (insbesondere im Bereich Waldschutzgebiet, Hoher Keller und Waldgebiete um Haina). Auch die größeren Gewässer außerhalb der Wälder (Urff, Gilsa, Wesebach, unterer Lengelbach) sind mit Ausnahme einzelner Abschnitte innerhalb und im Nahbereich von Siedlungen nur gering verändert (Strukturgütestufe 2). Deutlich bis sehr stark verändert sind dagegen die kleineren Fließgewässer innerhalb und im Nahbereich von Ortschaften bzw. innerhalb landwirtschaftlich genutzter Bereiche vor allem um Bad Wildungen, Braunau, Reinhardshausen, Albertshausen, Dodenhausen und Gilserberg) sowie die Eder zwischen der Sperrmauer und Giflitz.
Gewässerstrukturgüte
Karte 6: Gewässerstrukturgüte

In der folgenden Übersicht (Auszug) wird die Gewässergüte einiger Badegewässer in Hessen dargestellt. Dabei werden die Grenzwerte für die Strandbäder Waldeck und Vöhl geringfügig überschritten. Für das Strandbad ´Rehbach´ ist jedoch eine hohe Zahl der gesamtcoliformen Keime festzustellen. Hier sind die Ursachen zu klären und ggf. geeignete Verbesserungsmaßnahmen zu ergreifen.

Messdaten der Badegewässer (letzte Aktualisierung: 30.03.2002)
Gemeinde Gewässerentnahme Gesamtcoliforme Keime
Gesamtzahl Grenzwert- überschreitung Leitwert­überschreitung
Arolsen Twistetalsperre Strandbad Wetterburg 16 1 13
Diemelsee Diemeltalsperre Strandbad Helmighausen 9 0 7
Diemelsee Diemeltalsperre Strandbad Heringhausen 7 0 5
Kassel Fuldaaue-Badesee 8 0 0
Vöhl Edertalsperre 7 1 4
Waldeck Edertalsperre Strandbad Waldeck 8 1 3
Edertal Edertalsperre Strandbad Rehbach 19 4 14
Borken Stockelache 23 0 2
Neuental Neuenhainer See 6 0 6
Frielendorf Silbersee 6 0 2

Quelle: Internetseite des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (2002)


   
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