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4.2 Forstwirtschaft

Eine Auswertung nahezu aller Waldbestände nach Baumarten und Altersklassen wurde im Jahr 2003 eigens für das Gebiet des Naturparks unter Verwendung vorhandener Daten der Forsteinrichtungswerke erstellt (Hessen-Forst, Forsteinrichtung, Information Versuchswesen, Gießen 2003).

Nach dem Datenbestand der Forsteinrichtung mit den Stichjahren von 1985 (LWV Haina) bis 2003 (Kommunal- und Privatwald in der Gemeinde Zwesten) mit Schwerpunkt in der ersten Hälfte der neunziger Jahre liegen im Naturpark nachstehende Waldbesitzverhältnisse vor:

Staatswald 9.678 ha 41 %
Kommunalwald 11.853 ha 51 %
Privatwald 1.808 ha 8 %
Summe 23.339 ha 100 %

Der Forstliche Rahmenplan Nordhessen 97 (RP Kassel, 1997) stellt in der Karte ´Wald 2000´ die räumliche Verteilung der Waldbesitzverhältnisse, Waldmehrungsflächen (s. auch Regionalplan), geschützte Flächen bzw. für die Unterschutzstellung vorgesehene Flächen sowie freizuhaltende Flächen dar. Die geschützten Waldflächen sind im Plan Nr. 4 übernommen und im Kapitel 3.6 (Band I) aufgelistet. Die Wälder mit besonderen Schutzfunktionen werden am Ende dieses Kapitels aufgeführt.

Da von einigen Privatwaldbetrieben die Erlaubnis zur Verwendung ihrer Daten nicht vorliegt, bezieht sich die Auswertung auf insgesamt 22.523 ha. Die Gesamtwaldfläche umfasst 25.068 ha. Hierin sind auch alle Nichtholzbodenflächen enthalten.

In der Auswertung 1 ´Naturpark Kellerwald alle Bestände´ ist jeweils in der Zeile ´Haupt­bestand´ der Anteil der Hauptbaumarten in den Altersklassen aufgeführt. Diese Aufteilung wird im Altersklassenbild grafisch dargestellt.

Gesamtfläche (volle Fläche) unter Angabe der jeweiligen prozentualen Anteile der Baumartengruppe

(Quelle: FIV, 2003)

Flächenanteil Baumgruppen

Abbildung 1: Flächenanteil Baumgruppen
Baumartenverteilung
Karte 10: Baumartenverteilung

Auswertung 1

Anteil Hauptbaumarten (ha)

Alle Bestände - 100 %

Altersklasse,
Jahre
Blöße 1
-20
21
-40
41
-60
61
-80
81
-100
101
-120
121
-140
141
-160
>160 Summe
Grup­pe Eiche
Ober­stand 1 61 51 80 60 2 - - - 1 256
Hauptbestand 36 169 79 70 45 149 240 457 592 490 2327
mittl. Alter 0 8 30 49 81 93 115 133 152 172 123
mittl. Bonität 1.8 1.7 1.9 1.6 2.3 1.9 2.2 2.6 2.9 3.1 2.6
Unterstand - - - - 22 17 12 29 3 2 86
Jungwuchs - - 1 1 8 10 8 7 52 22 110
Gruppe Buche
Oberstand 3 151 36 23 4 1 1 2 - 2 222
Hauptbestand 46 911 899 991 872 891 1819 1513 2131 1517 11588
mittl. Alter 0 13 31 52 70 92 111 132 150 172 105
mittl. Bonität 2.3 2.0 2.1 1.8 2.1 2.3 2.7 2.9 3.2 3.5 2.7
Unterstand - 1 36 92 232 444 918 915 1136 540 4314
Jungwuchs - 1 12 15 78 121 273 570 1098 1000 3169
Gruppe Fichte
Oberstand 28 125 3 1 - - - - - - 157
Hauptbestand 45 1491 1788 852 684 750 541 152 63 16 6381
mittl. Alter 1 11 29 47 69 88 105 120 127 106 48
mittl. Bonität 1.5 1.0 0.8 1.0 1.6 2.0 2.3 2.4 2.8 2.6 1.3
Unterstand - - 2 - 5 2 8 5 1 1 24
Jungwuchs - - 6 11 31 70 73 74 34 39 339
Gruppe Kiefer
Oberstand 7 29 5 9 3 2 - - - - 54
Hauptbestand 1 185 308 306 327 258 133 351 282 77 2228
mittl. Alter 2 11 30 45 66 85 110 132 144 131 81
mittl. Bon. - 1.3 1.8 1.5 2.4 2.3 2.4 3.1 3.4 3.5 2.7
Unterstand - - - - - - - - 1 1 2
Jungwuchs - - 1 5 13 6 5 5 8 8 52
Summe
Oberstand 37 367 95 113 67 5 1 2 - 3 690
Fläche red. ha 12 149 39 26 21 4 - 1 - 1 253
Hauptbestand 127 2.756 3.073 2.219 1.927 2.048 2.733 2.472 3.069 2.099 22.523
Flächered. ha 11 2.564 3.049 2.111 1.719 1.777 2.378 2.031 2.313 1.414 19.367
Bestockungsgrad - 0.93 0.99 0.95 0.89 0.87 0.87 0.82 0.75 0.67 0.86
Unterstand - 1 37 93 259 464 939 949 1.141 543 4.426
Fläche red. ha - - 12 15 38 73 127 1.33 152 106 655
Jungwuchs - 1 21 32 131 207 359 657 1.192 1.070 3.669
Fläche red. ha - - 13 18 50 84 133 257 512 494 1.559

In der Gruppe Eiche sind die Stiel- und Traubeneiche sowie die kaum vorkommende Roteiche enthalten, in der Gruppe Buche alle übrigen Laubbaumarten. Die Buche allein nimmt 48 % ein. In der Gruppe Kiefer sind alle Kiefern- und Lärchenarten, alle übrigen Nadelbaumarten gehören zur Gruppe Fichte. Diese allein nimmt 25 %, die Douglasie 3 % der Waldfläche ein.

Auswertung 2

Waldstrukturen und Naturnähe

Vergleich Hessischer Wald und Naturpark Kellerwald - alle Besitzarten -
Vergleich nach Stand der Forsteinrichtungsdateien 1994

Laubwald / Nadelwald kollektiv Anzahl Bestände ha     %
Überwiegend Laubwald
(bis zu 24 % Nadelbäume
Hessen 96.407 315.088 43
Kellerwald 2.545 11.873 53
> 24 % Laub- u. Nadelbäume
(stark gemischt)
Hessen 44.698 151.386 21
Kellerwald 1.299 5.109 23
Überwiegend Nadelwald
(bis zu 24 % Laubbäume
Hessen 121.144 269.823 36
Kellerwald 2.514 5.543 24
Summe Hessen 262.249 736.297
im Mittel: 2,8 ha
Summe Kellerwald 6.358 22.523
im Mittel: 3,5 ha

In der Auswertung 2 ´Waldstrukturen und Naturnähe´ wird der Wald des Naturparks mit dem hessischen Wald verglichen, soweit er im Forsteinrichtungsdatenbestand vorhanden ist. Mit diesem Vergleich wird der überdurchschnittliche Laubwaldanteil im Naturpark deutlich. Die folgenden Auswertungen 3 und 4 belegen den hohen Strukturreichtum der Wälder des Naturparks.

Auswertung 3

Mischung und Schichtigkeit

 
Mischung und Schichtigkeit
(flächenrelevant)
Hessen
ha
% Kellerwald
ha
%
(Reinbestände einschichtig) 72.386 10 1.355 6
Alle Rein­bestände 95.613 13 2.074 9
2 bis 3 Baumarten 328.885 45 11.522 51
4 bis 6 Baumarten 275.933 37 8.120 36
7 bis 9 Baumarten 35.865 5 808 4

Auswertung 4

Anteil und Zahl der Schichten

 
Zahl der Schichten
in einem Bestand
Hessen
ha
% Kellerwald
ha
%
1 317.291 43
87
8.771 39
83
2 327.389 44 9.930 44
3 85.164 12
13
3.589 16
17
4 6.453 1 233 1
Summe 736.297 100 22.523 100

Auswertung 5

Natürlichkeitsgrad und Reife

 
Hessen Kellerwald
Baumarten zur natürlichen Waldgesellschaft gehörend 51 % 62 %
Mittlere Altersdifferenz im Bestand 68 Jahre 82 Jahre

Ein besonderes Gewicht im Naturpark hat das FFH-Gebiet ´Kellerwald´. Die ökologische Besonderheit liegt in dem hohen Anteil an Laubbäumen der natürlichen Waldgesell­schaften und im hohen Alter dieser Laubbaumbestände, was durch folgende Tabelle verdeutlicht wird.

Auswertung 6

Anteil Altbestand der Hauptbaumarten

 
Bestände Land Hes­sen Waldschutzgebiet
Anteil davon Altbestand mittleres Alter Anteil davon Altbe­stand mittleres
Alter
Eichenbestand 13 % >120-jährig 38% 99 9 % > 120 jährig 70 % 129
Buchenbestand 40 % >120-jährig 31% 86 70 % > 120 jährig 47 % 115
Fichtenbestand 29 % >80-jährig 21% 49 15 % > 80 jährig 31 % 60
Kiefernbestand 17 % >120-jährig 17% 76 6 % > 120 jährig 64 % 95

Auswertung 7

Standortverhältnisse

In der Schiefergebirgslandschaft des Naturparks wurden 16 % eutrophe und 84 % mesotrophe Standorte kartiert. Arme Standorte finden sich auf einer Fläche von 91 ha, diese sind landschaftsökologisch von hoher Bedeutung.

Während in Hessen allgemein die frischen Standorte überwiegen, haben im Naturpark die mäßig frischen Flächen mit 44 % den höchsten Anteil. An Sonderstandorten wurden kartiert:

Nass 10 ha = 0,05 %
Feucht 173 ha = 0,70 %
Mäßig trocken 2.799 ha = 12,40 %
Sickerfeucht 44 ha = 0,20 %

Altholzinseln

Es sind 39,4 ha Altholzinseln in den Staats- und Kommunalwäldern ausgewiesen. Im Waldschutzgebiet in den Abt. 64 und 65 besteht ein Naturwaldreservat von 35 ha mit um 150-jährigen Buchenbeständen.

Überhälter

Auf 690 ha wurden Überhälter ermittelt mit einer reduzierten Fläche von 253 ha. Hier liegt der Anteil der Eichen noch höher als der der Buchen.

Überschirmter Jungwuchs

Auf 3.669 ha war zum Zeitpunkt der Inventur überschirmter Jungwuchs. Hier liegt der Anteil der Buche bei 86 % (→ Auswertung 1).

Grenzwirtschaftswald

Der ausgewertete Wald ohne das ´Waldschutzgebiet Edersee´ mit seiner besonderen Zielsetzung umfasst ca. 18.138 ha. Davon sind 1.632 ha (= 9 %) Wald außer regelmäßigem Betrieb (Grenzwirtschaftswald).

Vorratsaufbau

Im Wald mit ´normaler Bewirtschaftung´ hat der Vorrat mit 255 Festmetern / ha fast den Normalvorrat (267 fm/ha) erreicht, der sich bei nachhaltiger Wirtschaft einstellen soll. Hier beträgt der laufende Zuwachs nach den Ertragstafeln 7,3 fm/ha, es sollen nach der Forsteinrichtungsplanung 5,6 fm/ha (77% des Zuwachses) jährlich eingeschlagen werden, so dass noch ein weiterer Vorratsaufbau vorgesehen ist.

Umtriebszeiten

Die rechnerische Schlagfläche für 10 Jahre (Abtriebe sind nicht mehr üblich, es handelt sich fast ausschließlich um die Planung verteilter Nutzung) beträgt mit 1.116 ha 80 % der normalen ´Schlagfläche´ (bei Unterstellung der Umtriebszeiten: Eiche 200, Buche 140, Fichte 100 und Kiefer 140 Jahre).

Verjüngung

Die Verjüngungsplanung sieht für 10 Jahre 1.913 ha vor, das sind 170 % der Schlagfläche. Dies soll überwiegend mit Naturverjüngung erreicht werden. An Anteilen ist geplant:

Buche 64 %, Fichte 16 %, Douglasie 10 %, Eiche 6 %, Edellaubbäume 2 %, Lärchen 1 %.

Quelle:

Hessen-Forst / Forsteinrichtung, Information, Versuchswesen, Gießen (2003): Manuskript forstlicher Beitrag zur Entwicklungsplanung Naturpark Kellerwald-Edersee

Waldfunktionen

In der Flächenschutzkarte von Hessen sind innerhalb des Naturparks Wälder mit folgenden Funktionen ausgewiesen (s. auch folgende Karte):

  • Wald mit Bodenschutzfunktion in erosionsgefährdeten Steilhanglagen im gesamten Naturpark, insbesondere um den Edersee und im mittleren Kellerwald
  • Wald mit Klimaschutzfunktion um Bad Wildungen, östlich des Edersees, westlich Albertshausen und Kleinern, südwestlich Frankenau und südöstlich von Battenhausen
  • Wald mit Erholungsfunktion insbesondere um den Edersee, Bad Wildungen, Bad Zwesten, Frankenau, Haina, am Jeust, südlich von Densberg und auf dem Kamm sowie am Südrand des Hohen Kellers
  • Wald mit Lärmschutzfunktion zwischen Odershausen und der B 253
  • Wald mit Sichtschutzfunktion zwischen Odershausen und der B 253 sowie um den Steinbruch von Dainrode
  • Landschaftsprägende Waldbestände insbesondere auf exponierten Kuppen und Halbinseln im östlichen Ederseegebiet, weitere kleine Flächen verstreut im mittleren Teil des Naturparks (öffnet PlanPlan Nr. 6)

Darüber hinaus enthält die Flächenschutzkarte besondere Waldbiotope und Frei­halteflächen, die im öffnet PlanPlan Nr. 5 dargestellt sind.

Quelle:

Hessen-Forst / Forsteinrichtung, Information, Versuchswesen, Gießen (2003) - Flächenschutzkarte Hessen, Bearbeitungsstand: 2002

Waldfunktionen
Karte 11: Waldfunktionen
  Buchenwald Dürrenberg, Frebershausen
Foto 6: Buchenwald Dürrenberg, Frebershausen
 

   
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