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2 Zielkonzept zu Landnutzungen

2.1 Landwirtschaft, Landschaftspflege, Regionalwarenvermarktung

Ziele des Arbeitskreises Landwirtschaft
Ziele:
  • Nachhaltige Sicherung der Landwirtschaft
  • Erschließung neuer zusätzlicher Einkommensmöglichkeiten
  • Erhalt der bäuerlich geprägten Kulturlandschaft

Teilziele:
  • Erhalt und Förderung von Haupterwerbsbetrieben mit intensiver Viehhaltung
    Maßnahmen:
    Sicherung von Hofnachfolgen, Ausnutzung bestehender Fördermöglichkeiten, gezielte Lenkung von Milch- und Mutterkuhquoten aus der nationalen Reserve in Grünlandstandorte, Förderung der Schweineproduktion, Energieherstellung (Bau von Biogasanlagen)
  • Erhalt und Förderung traditioneller Nebenerwerbslandwirtschaften
    Beratung zu Naturschutz­program­men, Fach­lehrgänge, Arbeitskreise, Vorträge
  • Sicherung der Anbauflächen für die Landwirtschaft
    Kulturlandschaftspflege durch gemeinschaftliche Flächenbeweidung
    Maßnahmen:
    Bildung von Kooperationen, extensive Rinderhaltung, Wanderschäferei
  • Produktion hochwertiger Nahrungsmittel und Vermarktung unter Verwendung eines regionalen Gütesiegels
    Maßnahmen:
    Zulieferung an die Gastronomie / Hotellerie und das Kurwesen, Etablierung von regionalen Spezialitäten in der heimischen Gastronomie, mobile Bauernhofläden
  • Schaffung zusätzlicher Betriebsstandbeine durch landtouristische Angebote
    Maßnahmen:
    Urlaub auf dem Bauernhof, Reiterhöfe, Heuhotels, Bauernhofcafés
  • Schaffung von Einkommensalternativen durch die Einrichtung von Energiehöfen
    Maßnahmen:
    Umnutzung von Gebäuden, Herstellung und Lagerung regenerativer
    Ener­gieträ­ger
  • Einrichtung einer Koordinierungs-, Moderations- und Anlaufstelle für aktuelle Themen
    Maßnahmen:
    Beratung, Vernetzung von Interessengruppen, Einführung eines regionalen Gütesiegels, Flächenmanagement, Klärung strittiger Fragen

Ende Zitat Arbeitskreis Landwirtschaft

Der Landschaftsrahmenplan Nordhessen 2000 trifft für die offene Landschaft im Naturraum Kellerwald folgende Zielaussagen:

  • Erhalt und Entwicklung der vielfältig strukturierten, landwirtschaftlich genutzten Bereiche innerhalb des geschlossenen Kellerwaldgebietes
  • Schutz der hoch erosionsgefährdeten Hanglagen vor Bodenverlust durch eine ganzjährige Vegetationsbedeckung
  • Grundwasser schonende Bewirtschaftung von Ackerflächen mit einem hohen Risiko der Grundwasserverschmutzung durch Nitrat
  • Erhalt und Entwicklung der naturraumtypischen Magerrasen und Wacholderheiden von Schmitt­lotheim bis Altenlotheim, südlich von Frankenau und im Werbetal
  • Erhalt und Sicherung der naturraumtypischen Feuchtwiesen und Sümpfe (Wesebachtal, Urfftal, Lorfetal)

Der Naturparkentwicklungsplan schlägt ergänzend folgende Maßnahmen für die Sicherung und Erhalt der landwirtschaftlichen Betriebe und damit der Flächenbewirtschaftung vor:

Landwirtschaft
  • Überprüfung der Möglichkeiten des Kaufes von Milch- und Mutterkuh-Quoten durch den Naturpark, Verpachtung dieser zu günstigen Konditionen nach einem noch festzulegenden Konzept an Landwirte im Bereich des Naturparks
    (Dies erscheint dringend notwendig zur auskömmlichen Bewirtschaftung der in hohem Maße von Grünland bestimmten landwirtschaftlichen Bereiche des mittleren und hohen Kellerwaldes zur Offenhaltung der Kulturlandschaft.)
  • Verstärkte Nutzung von Maschinenringen wie z.B. die seit 1976 bestehende Land­technische Fördergesellschaft Waldeck-Frankenberg zur finanziellen Entlastung der Klein- und Nebenerwerbsbetriebe
  • Ausweitung des Nutzungsspektrums der landwirtschaftlichen Flächen zur Biomasseproduktion und Energiegewinnung
  • Imagewerbung für den Beruf des Landwirtes zur Sicherung der Hofnachfolge unter Einbeziehung der Themen Energie und Klimaschutz, Wasserschutz, Ernährungssicherung, Artenschutz / Naturschutz, Tourismus in Zusammenarbeit mit den Kreisverwaltungen / Bereich Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz

Landschaftspflege
  • Ausweitung der großflächigen Beweidung mit Koppelschafhaltung oder Extensivrindern in Verbindung mit Eigenvermarktung
  • Ansiedlung einer weiteren Wanderschafherde zur Offenhaltung z.B. von Heidelandschaften um Frankenau
  • Verbesserung der Trachtverhältnisse für Imkerei, z.B. Erhaltung und Pflege der Heideflächen
  • Bildung von Arbeitsgemeinschaften und Maschinenringen für die Übernahme von Pflegeleistungen zur Offenhaltung von Brachflächen
  • weiterführung bzw. Übernahme landschaftspflegerischer Leistungen zur Offenhaltung und Pflege von wichtigen Erlebnisräumen (Talzüge, Hanglagen, Ackerterrassen), Verwendung der anfallenden Biomasse zur Energiegewinnung.
  • Anlage von Hecken, Baumreihen und Streuobstbeständen im Bereich offener und wenig gegliederter Landwirtschaftsflächen
  • Einbeziehung von Urlaubern und Gästegruppen in Landschaftspflegemaßnahmen, Vergabe von Patenschaften für Bäume und Pflegeflächen, Durchführung von Kursen z.B. für Obstbaumschnitt, Sensenmahd, Tierpflege u.ä.
  • Sicherung der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen, insbesondere der grünlandbestimmten Täler über Fördermittel (wie z.B. HEKUL bzw. HELP)

Regionalwarenvermarktung
  • Ausweitung der Produktpalette mit einem einheitlichen regionalen Gütesiegel, Abschluss von Anbau- und Lieferverträgen mit Abnehmern in und außerhalb der Naturparkregion mit identitätsstiftender Wirkung
  • Vermarktung von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Produkten der Region auf heimischen Märkten aber auch außerhalb der Region mit gemeinsamem Stand, kombiniert mit Werbeaktivitäten für den Kellerwaldtourismus
  • Förderung des Ökolandbaues in geeigneten Bereichen in Verbindung mit Direktvermarktung an gastronomische Betriebe und Ferienhäuser, Schaffung eines gemeinsamen auf den Kellerwald bezogenen Produktlogos
  • Anbau und Pflege von Gemüse und Beerenobst in geeigneten Lagen als Angebot zum Selbsternten sowie zur Bereicherung des Land­schaftsbil­des und zur Verbesserung der Bienenweide, z. B. Gilserberg, Jesberg
  • Auflage und Pflege eines Verzeichnisses der Direkt- und Selbstvermarkter mit Angaben über Standort, Öffnungszeiten der Verkaufsstellen sowie Übersicht der spezifischen Produkte und aktuellen Angebote
  • Monatliche Aktualisierung der Übersicht, Auslage in allen touristischen Betrieben (Gastronomie, Hotellerie, Ferienwohnungen, Naturpark-Infostände usw.)
  • Regelmäßige Ausrichtung von Hof- und Dorffesten mit wechselnden Standorten und Themen in den Gemeinden des Naturparks unter Einbeziehung von Touristen, Kurgästen sowie Tagesausflüglern aus der Re­gion
  • Einbeziehung von Gästen und Touristen in Arbeits- und Betriebsabläufe (Erntearbeiten, Tierpflege) auch in Form von Lehrgängen und Kursen zur Weiterverarbeitung von Rohprodukten
  • Durchführung eines Ideenwettbewerbes in der Region zur Findung eines entsprechenden Markenbegriffes bzw. -zeichens mit dem Nebeneffekt der Sensibilisierung im Vorfeld
  • Schaffung zusätzlicher Einkehrmöglichkeiten für die Zielgruppe der Wanderer und Radwanderer (bäuerliche Raststuben, Jausenstationen wie z.B. Dülfershof)
  • Erarbeitung vertiefter Analysen und Überlegungen zur Umsetzung der Ziele des Naturparkkonzeptes unter Einbeziehung der kommunalen Landschaftspläne in einer agrarstrukturelleren Entwicklungsplanung

   
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