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3.1 Erschließung (IV und ÖV)

Ziele:
Individualverkehr
  • Konzentration des Parkplatzangebotes und der Informationseinrichtungen auf die Haupt­verkehrsachsen
  • Abbau von verkehrsbedingten Belastungen durch Förderung umweltfreundlicher Verkehrsarten

Öffentlicher Verkehr
  • Verbesserung der Anbindung des Naturparks an das Schienennetz
  • Sicherung und Ergänzung des Grund­netzes mit Buslinien
  • Verbesserung der ´Feinverteilung´ durch ein flexibles und bedarfsorientiertes Angebot (z.B. Linientaxis)
  • Berücksichtigung der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln bei der Standortwahl für neue Einrichtungen und Ver­anstaltungen
  • Werbung und Information zum öffentlichen Verkehrsangebot

Individualverkehr

Die Erreichbarkeit des Naturparks Kellerwald-Edersee ist im → Band I, Kapitel 5.5, beschrieben. Um durch die angestrebte Entwicklung des Tourismus im Naturpark keine neuen Belastungen und Qualitätsverluste in bisher ungestörten oder wenig belasteten Bereichen zu verursachen, sollte das Erschließungskonzept an den gut ausgebauten Hauptverkehrsachsen (A 49, B 3, B 252, B 253, B 485) orientiert werden (öffnet PlanPlan Nr. 6). Alle neuen Parkplätze und Informationseinrichtungen sollten von dort aus erreichbar sein, ohne zuvor kleinere Ortsdurchfahrten benutzen zu müssen.

Im Hinblick auf die Zunahme des Tourismus durch den geplanten Nationalpark sind Engpässe vor allem im Bereich Hemfurth, im Wesetal (Frebershausen) sowie am Edersee-Südufer (Harbshausen) zu berücksichtigen. Um mögliche verkehrsbedingte Beeinträchtigungen zu vermeiden, sollten die Hauptzugänge und Informationseinrichtungen für den Nationalpark den gut ausgebauten Verkehrswegen zugeordnet werden. Geeignete Standorte wären z.B. am Ostrand von Bad Wildungen (B 253 / B 485, Bahnanschluss), in Bad Zwesten (A 49 / B 3 / B 485 / AST-Anbindung), in Schmitt­lotheim (B 252, geplanter Bahnanschluss), südöstlich von Frankenau (L 3085 / Buslinie E 50 Kassel - Frankenberg), ggf. auch im Edertal bei Affoldern (→ Kapitel 3.8).

Die Dichte des Straßennetzes ist innerhalb des Naturparks insgesamt deutlich geringer als in der übrigen Region, was im Hinblick auf Ruhe und Ungestörtheit der Landschaft eine besondere Qualität dieses Raumes darstellt, die gesichert werden sollte.

In den zeitweilig besonders stark durch Erholungs- und Freizeitverkehr belasteten Bereichen am Edersee wird empfohlen, durch Verbesserung des Angebotes öffentlicher Verkehrsmittel und den Ausbau des Radwegenetzes Alternativen zum Autoverkehr zu entwickeln. Zum Abbau von Spitzenbelastungen wären auch temporäre Straßensperrungen in Verbindung mit Veranstaltungen für nicht motorisierte Gäste anzustreben, wie sie in vielen touristisch interessanten Bereichen angeboten werden. Als Beispiele dafür sind vor allem das ´Sattelfest´ im Fulda- und Wesertal zwischen Kassel und Gieselwerder oder ´Tal total´ am Mittelrhein zwischen Bingen und Koblenz zu nennen, die jährlich mehrere Zehntausende mit Fahrrad, Rollschuhen, Rollern und dergleichen anziehen.

Öffentliche Verkehrsmittel

Die wichtigsten Verbindungen in den Naturpark sind im → Band I, Kapitel 5.5 beschrieben. Der Naturpark ist bisher nur durch die Bahnstrecke von Wabern nach Bad Wildungen an das Schienennetz angebunden. Durch die geplante Reaktivierung der Kurhessenbahn (Kassel - Korbach - Frankenberg - Marburg) wird vor allem der westliche Teil des Naturparks wesentlich besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Für eine weitere Bahnstrecke von Wega nach Hemfurth (´Ederseebahn´) gibt es Bestrebungen zur Reaktivierung, die aus der Sicht des Naturparks sehr zu unterstützen sind, da hiermit ein Schwerpunkt des Tourismus im Bereich der Sperrmauer und der östliche Zugang zum geplanten Nationalpark an das Schienennetz angebunden würden. Hauptantragsteller für dieses Projekt ist der Landkreis Waldeck-Frankenberg unterstützt vom Nordhessischen Verkehrsverbund und der Gemeinde Edertal. Das Vorhaben soll zusammen mit Partnergemeinden aus Schottland und Frankreich verwirklicht werden. Es besteht Aussicht auf Realisierung dieses Projektes.

Im Nahbereich östlich außerhalb des Naturparks verläuft die Main-Weserbahn (Kassel - Gießen - Frankfurt) mit Haltepunkten in Borken, Zimmersrode, Schlierbach und Treysa, von denen aus über Bus- und Linientaxis Verbindungen in den Naturpark bestehen. Von besonderer Bedeutung für den Naturpark sind bzw. wären direkte Verbindungen zu den Fernverkehrsbahnhöfen in Kassel-Wilhelmshöhe, Wabern, Treysa und Marburg.

Für die im → Band I, Kapitel 5.5 beschriebenen unzureichend erschlossenen Gebiete sollten Angebote z.B. in Form von Anrufsammeltaxis angestrebt werden. Dies betrifft insbesondere folgenden Bereiche (folgende Karte):

  • Edersee-Nordufer (Vöhl - Nieder-Werbe - Waldeck - Sperrmauer)
  • Frankenau - Frebershausen - Wesebachtal
  • (Bad Wildungen) - Löhlbach - Haina
  • Südteil des Naturparks (Jesberg - Gilserberg - Gemünden - Haina mit Anschlüssen an Fernbahnhöfe in Marburg und Treysa)
  • Hüddingen, Albertshausen
  • Harbshausen / Asel Süd

Zur Ergänzung des Grundnetzes in Schwachverkehrszeiten oder auf wenig frequentierten Strecken sollte das Angebot von Linientaxis weiter ausgebaut werden. Darüber hinaus wären in den besonders stark frequentierten Bereichen am Edersee weitere Busangebote anzustreben, die möglichst direkte Verbindungen Richtung Kassel bzw. an die vorhandene Bahnlinie nach Bad­ Wildungen herstellen, ggf. auch an die geplante Kurhessenbahn und Ederseebahn, sobald diese reaktiviert werden.

Für den geplanten Nationalpark wäre ein bedarfsgerechtes randliches Buslinieangebot wünschenswert, das Streckenwanderungen durch das gesamte Gebiet in Verbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermöglicht. Dadurch könnten auch Angebotsverbesserungen in den bisher nur schwach bedienten Bereichen im Wese- und Lorfetal sowie in den bisher nicht an das öffentliche Verkehrsnetz angebundenen Orten am Edersee-Südufer (Asel-Süd und Harbs­hau­sen) erzielt werden.

Leider ist das bestehende - wenn auch teilweise lückenhafte - ÖV-Angebot keineswegs auf Dauer gesichert. Deshalb müssen alle Möglichkeiten zur Steigerung der Fahrgastzahlen genutzt werden. Dazu ist eine intensive Werbung erforderlich, die allerdings nicht die Aufgabe des Naturparks ist, sondern von den Gemeinden und Verkehrsträgern selbst betrieben werden muss. Der Naturpark kann nur indirekt die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel fördern, insbesondere durch:

  • Berücksichtigung der Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln bei der Stand­ortwahl neuer Erholungs- und Informationseinrichtungen sowie von Veranstaltungsorten
  • Angaben zur Anfahrt mit dem ÖV bei allen Veranstaltungen sowie bei Wegebeschreibungen zu Erholungs- und Beherbergungseinrichtungen, Sehenswürdigkeiten, geführten Wan­derungen und sonstigen Angeboten
  • Ausarbeitung von Routenvorschlägen / Streckenwanderungen in Kombination mit öffentlichen Verkehrsmitteln, entsprechende Veröffentlichungen in Zeitungen, Prospekten und Wanderführern
  • Gewähren von Vergünstigungen bei Nutzung der Infrastruktur des Naturparks (Infozentren, Wildpark, Personenschifffahrt...) bei Vorlage eines gültigen Fahrscheines eines regionalen ÖPNV-Anbieters

Von verschiedenen Naturschutzverbänden wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn das Projekt ´Fahrziel Natur´ gegründet, das zum Ziel hat, den Naturtourismus mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln zu fördern. Dabei wurden insbesondere die bestehenden Nationalparke beworben. Das Projekt ist auf große Resonanz gestoßen. Laut ´Mobil´ (Illustrierte der DB, Nr. 5/03) verzeichnet die Internetseite öffnet neues Fenster www.fahrziel-natur.de monatlich über 40.000 Besucher. In einem solchen Rahmen sollten sich auch der Naturpark und geplante Nationalpark Kellerwald-Edersee präsentieren.

Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Karte 20: Erschließung mit öffentlichen Verkehrsmitteln

   
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