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2.4 Bestandsanalyse der Regionalen Entwicklungsgruppe Kellerwald-Edersee e.V.

Die Arbeitskreise der Entwicklungsgruppe Kellerwald-Edersee e.V. (→ Kapitel 1.4) haben jeweils für ihren Bereich Bestandsanalysen und Bewertungen hinsichtlich Stärken und Defiziten / Entwicklungspotenzialen erarbeitet, die nachfolgend zitiert werden. (Die daraus abgeleiteten Zielkonzepte sind im Band II dargestellt.)

2.4.1 Arbeitskreis Naturschutz und Landschaftspflege

Stärken
  • FFH-Gebiet Kellerwald - Perle des Naturparks
    (Waldschutzgebiet von internationaler Bedeutung)
  • Edersee-Steilhänge
    (Urwaldreste, Knorreichenstieg, Ausblicke)
  • Edersee
    (blaues Auge der Ferienregion, Lebensraum See)
  • reich strukturierte Kulturlandschaft im mittleren Kellerwald
    (Walddörfer, Biotop- und Artenvielfalt, reizvolle Erholungslandschaft)
  • Waldlandschaft im mittleren und südlichen Kellerwald
    (Berghöhen, idyllische Waldwiesentäler)
  • Hoher Keller mit Wüstegarten
    (Wahrzeichen Turm, besondere Geologie)
  • touristische und kulturelle Infrastruktur, engagierte Akteure
    (Edersee, Heilbäder, Kloster Haina, Infozentren u. v. a.)

Defizite / Schwächen der Region
  • unzureichende Präsentation dieser Qualitäten bzw. Nutzung der Chancen im Wettbewerb der Regionen
  • ausbaufähige Vernetzung und Kommunikation
  • wenig ausgeprägte Identifikation (fehlendes Wir-Gefühl)
  • Problem agrarstruktureller Wandel, Kurkrise u.a.

2.4.2 Arbeitskreis Landwirtschaft

Stärken
  • enge Verzahnung von intakter Natur und kleinbäuerlichen Strukturen
  • relativ günstige Produktionsbedingungen in den Tallagen der Region
    (Randgemarkungen des Naturraumes, Waldecker Tafel)
  • vereinzelt vorhandene touristische Angebote in landwirtschaftlichen Betrieben
  • Unterstützung der dörflichen Sozialgefüge durch die Landwirtschaft
    (Landwirtschaft und Handwerk leisten hier wesentliche Beiträge)
  • beginnende Strukturen gemeinsamer Vermarktung
    (Direktvermarkter-Broschüre, Bauernmärkte in Korbach, Frankenberg, Sachsenhausen)

Entwicklungspotenziale
  • zunehmender Arbeitsplatzverlust aufgrund des Agrarstrukturwandels
  • Ungünstige Produktionsbedingungen im benachteiligten Mittelgebirgsraum
    (Walddörfer, Stadt Frankenau)
  • Vergabemodalitäten von Milch- und Mutterkuhquoten
  • Veränderungen des Landschaftsbildes und Abnahme der Biotopvielfalt durch Nutzungsaufgabe und Flächenverbrachung
  • zunehmender Leerstand ehemaliger landwirtschaftlicher Gebäude
  • zunehmender Verlust dörflicher Identität und Lebendigkeit in den Dörfern

2.4.3 Arbeitskreis Energie und Klimaschutz

Stärken
  • Region Kellerwald-Edersee = erste deutsche Klimaschutzregion;
    Beitritt zum Klimabündnis 1997, Ernennung zur ersten deutschen Klimaschutzregion durch die Kommunen
  • Landschaft und Natur als günstige Rahmenbedingungen für Umwelt- und Naturschutz
    traditionell vorhandene Wirtschaftsweisen, hoher Waldanteil, naturnahe Waldbewirtschaftung, weit reichendes entwicklungsfähiges Energieangebot
  • Erprobung und Anwendung neuer innovativer Technologien
    Stiftungsforsten Kloster Haina: Biomasseheizwerke in Haina und Merxhau­sen, Biogasanlagen, Holzfachschule Bad Wildungen, Forstbetriebsgemeinschaften Waldeck und Frankenberg
  • etablierte Öffentlichkeitsarbeit und Aktivitäten im Bereich Klimaschutz
    Energieberatungen, Klimaschutztag, Klimaschutzpass, Heizholztage, Energietag Vöhl, Hitliste der Städte und Gemeinden
  • zunehmende Bewusstseinsbildung innerhalb der Region
    Identifizierung, Nutzung regenerativer Energien durch Privatpersonen

Defizite / Entwicklungspotenziale
  • Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen
    insbesondere Verkehr
  • noch geringe Nutzung regenerativer Energien durch die großen Energienutzer
    insbesondere Kliniken, öffentliche Gebäude, Schulen, Gewerbebetriebe
  • unzureichende Entwicklung von Konzepten als Alternative für die Landwirtschaft
    Stichwort ´Energiehöfe´: Herstellung und Lagerung von Energieträgern
  • noch zu geringe Bekanntheit der Region als ´Klimaschutzregion´
    Stichwort Öffentlichkeitsarbeit
  • entwicklungsfähiges Bewusstsein für die eigenen Potenziale
  • ausbaufähige Nutzung von Synergien

2.4.4 Arbeitskreis Kultur

Stärken
  • kulturelle Schwerpunkte und etablierte Veranstaltungen
    Bad Wildungen, Bad Zwesten, Waldeck mit einer Vielzahl von Veranstaltungen (Jazz, Folk, Caféhausfestival, Blumenkorso, Ederseefest)
  • kulturgeschichtliche Baudenkmale und geologische Schwerpunkte
    z.T. gleichzeitig Museen, Schloss Friedrichstein, Schloss Waldeck, Burg Hessenstein, Burg Löwenstein, Burg Jesberg, Burgruine Schönstein und eine Reihe von weiteren Burgruinen
    Kirchen: Kloster Haina, Stadtkirche Bad Wildungen, Ruine der Quernstkirche, geologische Schwerpunkte Ober-Werbe und Bergfreiheit
  • Museen und kulturelle Einrichtungen
    Vielfach privat oder von Vereinen initiiert: Kur- und Heimatmuseum Bad Wildungen, Dorfmuseum Wellen, Landwirtschaftsmuseum Odershausen, Tischbeinhaus Haina, kulturgeschichtliches Infozentrum Kellerwalduhr; Einrichtungen, die aufgrund privater Initiative und mit Unterstützung der Regionalentwicklung rege Aktivitäten entfaltet haben: Alte Pfarrei Niederurff, Synagoge Vöhl
  • wiederkehrende innovative Veranstaltungen und kleinere Infrastruktur
    ´Vogelscheuchenfest in Marienhagen, ´Apfeltag´ in Herzhausen, ´Kunst und Historische Wanderwege´ in Haina, waldhistorischer und waldökologischer Lehrpfad, Köhlerfest Jesberg, Waldlehrpfad Jesberg
  • kulturelle Aktivitäten in Ortschaften
    Dörfliche Vereine sind maßgebliche Träger der Kulturarbeit (zahlreiche Ortschroniken, Ortssippenbücher belegen das Interesse der Bevölkerung an regionaler Geschichte; fast in allen Dörfern Chöre, Musikgruppen, Laienspielgruppen und Geschichtsvereine)
    Schriftenreihe zu regionalen Themen, herausgegeben von der Regionalen Entwicklungsgruppe Kellerwald-Edersee

Entwicklungspotenziale
  • kulturgeschichtliche Tradition / mangelnde regionale Identität;
    die Region ist in kultureller Hinsicht kein homogenes Gebilde.
  • Zusammenarbeit von Akteuren und Trägern örtlicher Kultureinrichtungen;
    Austausch ist noch zu gering.
  • gewisse Austauschbarkeit dörflicher Feste
  • fehlende Angebote für Kinder und Jugendliche
  • unzureichende Verkehrsanbindung zwischen den Ortschaften

2.4.5 Arbeitskreis Tourismus

Stärken
  • vorhandene touristische Infrastruktur insbesondere rund um den Edersee und Bad Wildungen
    Unterkünfte, Gastronomie, Wassersport, Feste, Kureinrichtungen, Erholungsangebote und Angebote für Kinder z.B. Park der Sinne, Wildpark, bildungspädagogische Angebote
  • räumliche Schwerpunkte
    Hauptschwerpunkte: Edersee-Sperrmauer - Schloss Waldeck, Bad Wildungen; weitere Schwerpunkte: Bad Zwesten, westliches Ederseegebiet, Feriendorf Frankenau, Haina (Kloster)
  • hohes Aufkommen von Tagesausflüglern
    insbesondere Edersee / Sperrmauer, Bad Wildungen (durchaus differenziert zu sehen)
  • hohe Kompetenz im Bereich des Gesundheitswesens
    Bäderdreieck Bad Wildungen, Reinhardshausen und Bad Zwesten
  • sehr attraktive Kulturlandschaft mit hoher Vielfalt
    naturräumliche Besonderheiten Waldschutzgebiet und Ederseehänge, daneben Hoher Keller, Urff- und Gilsatal, Kulturlandschaft der Walddörfer
  • bereits vorhandene regionale und überregionale Kooperation
    Edersee - Touristic + Lichtenfels, Urlaubsring ´Ferien auf dem Bauernhof´, Kooperation zwischen Bad Wildungen und der Edersee - Touristic
  • bereits vorhandenes Angebot des Segments ´Landurlaub´
    landgastronomische Angebote, Ferien auf dem Bauernhof, Reiterhöfe u.ä. (Schwerpunkte in den Gemeinden Waldeck-Frankenbergs)

Entwicklungspotenziale
  • Bekanntheitsgrad des Naturparks Kellerwald-Edersee innerhalb und außerhalb der Region
  • nur marginale touristische Erschließung der Gemeinden Jesberg und Gilserberg
  • ausbaufähige Nutzung der naturräumlichen Potenziale
  • saison- und witterungsunabhängige Angebote
    nur in Bad Wildungen und Bad Zwesten
  • Nutzung von Synergieeffekten / regionale Identität
    noch zu geringe Zusammenarbeit, fehlendes Wir-Gefühl
  • Qualifizierung, Schulung und Betriebsmanagement als stetiger Prozess
  • Entwicklung von Betriebsnachfolgekonzepten

(Ende des Zitates der Arbeitskreise)


   
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