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4 Landnutzungen

4.1 Landwirtschaft

Die Ackerböden sind im Naturparkraum Kellerwald-Edersee überwiegend der Eignungsstufe ´mittel´ zugeordnet (Standortkarte von Hessen, Hess. Lan­desamt für Ernährung, Landwirtschaft und Landesentwicklung).

Nur kleinflächig sind Äcker mit guter Eignung, meist in tieferen Lagen oder in Mulden zu finden wie nördlich Ellershausen, südlich Dodenhausen, westlich Moischeid, kleinflächig um Schönstein, ausgedehnter um Gilserberg und Jes­berg sowie Bad Zwesten.

Böden mittlerer Ackereignung sind um Frankenau, Altenlotheim und Schmitt­lotheim, sowie Löhlbach, Altenhaina, Battenhausen, Haddenberg, Arms­feld, Hundsdorf, Bergfreiheit, Reptich, Densberg, Bad Wildungen, Hundsdorf, Hüddingen, Frebershausen, Gellershausen und Kleinern sowie Hemfurth und Waldeck zu finden.

Böden geringer Ackereignung kommen kleinflächig südlich Basdorf, östlich und südlich Bad Wildungen vor.

Böden mit guter Grünlandeignung finden sich insbesondere in den Talauen folgender Bachtäler: Wesebach, Wälzebach, Gilsa und Elsbach. Standorte für Grünland mit geringer Eignung sind nur relativ kleinflächig zu finden: um Frankenau und nördlich Bad Wildungen.

In den ´Walddörfern´ Bergfreiheit, Armsfeld, Frebershausen, Hüddingen und in der Gemeinde Frankenau nimmt die Grünlandbewirtschaftung wegen der stand-örtlichen Bedingungen und Kleinteiligkeit der Flurstücke einen großen Flächen­anteil ein.

Im Landschaftsrahmenplan Nordhessen sind erosionsgefährdete Böden in den Bereichen

  • nördlich Kirchlotheim,
  • im Lorfebachtal
  • östlich Frebershausen
  • westlich Gellershausen
  • um Hundsdorf, Battenhausen, Haddenberg und Hüttenrode

dargestellt, die besonderer Bewirtschaftung aus Gründen des Bodenschutzes bedürfen. Ziel ist die Erhaltung bzw. Schaffung einer permanenten Bodenbede­ckung.

Daneben sind im Landschaftsrahmenplan Flächen zur Nitratminimierung klein­flächig in den Rodungsinseln im Kellerwald und verbreitet auf den Ackerböden im Löwensteiner Grund, östlich Odershausen und Braunau sowie im Nordosten von Bad Wildungen und im Wesebachtal dargestellt.

Die besonderen Probleme für die Landwirtschaft resultieren im Bereich des Naturparks Kellerwald-Edersee nicht primär aus der Güte der Acker- und Grünlandflächen, sondern aus der geringen Flächenausstattung der einzelnen Betriebe und der in vielen Teilen besonders kleinteiligen traditionellen Neben­erwerbslandwirtschaft.

Ein erschwerendes Moment für die Zukunft der Landwirtschaft ist das relativ hohe Durchschnittsalter der praktizierenden (Nebenerwerbs-)Landwirte und das Fehlen von Hofnachfolgern. Dies kann in naher Zukunft noch weitere Be­triebsaufgaben zur Folge haben (Integriertes regionales Entwicklungskonzept für die Region Kellerwald-Edersee, 2002).

Bedingt durch die gegebenen natürlichen, landeskulturellen und agrarstruktu­rellen Verhältnisse im Kellerwald, die einen erheblichen Nachteil im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Gunstlagen wie z.B. Waberner Börde oder Wetterau darstellen, ist mittel- bis langfristig mit einer Aufgabe der Bewirtschaftung großer Anteile landwirtschaftlich genutzter Flächen im Planungsgebiet zu rechnen, da die Rentabilität der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Betriebe teilweise nicht mehr gegeben ist. Daraus resultieren z.T. auch die genannten soziostrukturellen Probleme (fehlende Hofnachfolge, Betriebsaufgaben). Der Abbau von EU-Fördermitteln für die Nebenerwerbslandwirtschaft wird den beschriebenen Prozess der Flächen- und Betriebsaufgabe weiter beschleunigen.

Für die Kellerwaldregion wurde 1993 eine Agrarstrukturelle Vorplanung (AVP) und darauf aufbauend ein ´Fachgutachten "Naturschutzkonzept Keller­wald" / Fachgutachten Landwirtschaft´ (U. Hampicke, 1994) erstellt, in denen bereits die Grundtendenzen des sich verschärfenden Agrarstrukturwandels dargestellt sind. In diesen Studien wurden damals lediglich für 5 Betriebe in den Walddörfern und für 7 weitere Betriebe in den Randlagen des Kellerwaldes gute Überlebenschancen im Haupterwerb ermittelt, für 200 Betriebe wurde eine Weiterexistenz im Nebenerwerb, für 100 weitere das Ausscheiden prognostiziert.

Die nicht gesicherte Fortführung der Landwirtschaft bzw. die allmähliche Verbuschung oder Aufforstung - verändert einen wesentlichen Teil der Offenlandschaft im Kellerwald mit ihren schmalen Grünland bestimmten Bachtälern und kleinteiligen Äckern. Mit der Erstellung des Regionalen Landschaftspflegekonzeptes (RLK) wurden die aus der Sicht des Naturschutzes pflegebedürftigen Flächen erfasst (→ Kapitel 2.6). Durch den Einsatz von verschiedenen Fördermitteln (HELP, HEKUL) konnte die Pflege auf ca. 20 % der RLK-Flächen gesichert werden. Beim Modellprojekt ´Naturschutz und Landwirtschaft Frankenau´ (Beginn: 1994) wur­den die Ziele des Naturschutzes in Verbindung mit extensiver Bewirtschaftung erfolgreich umgesetzt (M. Schönmüller, Zwischenbericht für den Zeitraum 1994-1998).

Die ökologische und landschaftsästhetische Hochwertigkeit des Planungsgebietes als traditionelle Kulturlandschaft steht außer Frage, die Möglichkeiten zur Wertschöpfung aus diesem ´Landschafts-Kapital´ sind eng an dessen Erhaltung und Entwicklung gebunden.


   
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