3.3 Klima
Der Naturpark Kellerwald-Edersee liegt im Übergangsbereich zwischen subatlantischer und subkontinentaler Klimazone im Regenschatten des Hochsauerlandes. Die klimatischen Verhältnisse sind in Abhängigkeit von der Höhenlage sehr unterschiedlich. Die Höhenlagen des Kellerwaldes sind deutlich feuchter, kühler und windreicher als das Edertal und die südöstlichen Randbereiche des Naturparks. Folgende dem Klimaatlas von Hessen entnommene Daten charakterisieren die klimatischen Verhältnisse:
Klimawerte |
Tallagen |
Höhen |
---|
Temperatur |
mittlere Temperaturen im Januar: |
-1°C |
-2°C |
mittlere Temperaturen im April: |
+7°C |
+5°C |
mittlere Temperaturen im Juli: |
+17°C |
+14°C |
mittlere Temperaturen im Oktober: |
+8°C |
+6 °C |
mittlere Temperaturen in der Vegetationsperiode: |
+15°C |
+12°C |
mittlere Temperaturen im Jahresmittel: |
+ 8°C |
+6°C |
Tagesmittel der Temperatur über 5°C: |
ab 20.3. |
ab 20.4. |
Ende der Tagesmitteltemperaturen über 5°C: |
20.11. |
20.10. |
Dauer des Tagesmittels der Temperatur über 5°C: |
220 Tage |
190 Tage |
Anzahl der Frosttage: |
80-100 |
>100 |
Anzahl der Sommertage (über 25°C) |
20-30 |
10-20 |
Luftfeuchte, Niederschläge |
mittlere Anzahl heiterer Tage |
30-40 |
30-40 |
mittlere Anzahl trüber Tage |
160 |
180 |
mittlere Anzahl der Nebeltage |
0-40 |
40-80 |
mittlere Jahresniederschlagsmenge (mm) |
550-600 |
700-750 |
mittlere Niederschlagsmenge in der Vegetationsperiode (mm): |
160-200 |
200-240 |
niederschlagsreichste Monate: |
Juli, Dez., Okt., Jan. |
Juli, Dez., Okt., Jan. |
Anzahl der Tage mit min. 1 mm Niederschlag: |
120 |
140 |
Anteil der Schneemenge am Gesamtniederschlag: |
10-15% |
15-20% |
Anzahl der Tage mit Schneefall (min. 0,1 mm Niederschlagsmenge): |
40-50 |
50-60 |
Bioklima
Die oben beschriebenen topografisch bedingten klimatischen Abstufungen üben entsprechend unterschiedliche Reizwirkungen auf Menschen aus. In der Karte der bioklimatischen Zonen der Bundesrepublik Deutschland (F. Becker und M. Wagner / Deutscher Wetterdienst) sind im Naturpark Kellerwald-Edersee folgende bioklimatischen Stufen dargestellt:
Bioklima |
Beschreibung |
Verbreitung |
---|
Reizstufen
- reizmäßig |
thermische Reize durch erhöhte Werte der Abkühlungsgröße, besonders durch Wind, intensive Sonnen- und Himmelsstrahlung |
höhere Gebirgslagen; innerhalb des Naturparks reizmäßige Bereiche in den Kammlagen |
Schonstufen
- reizmild
- reizschwach
- schonend
|
mäßige bis schwache thermische Reize je nach Windexposition, intensive Sonnen- und Himmelsstrahlung |
größter Teil des Naturparks reizmild bis reizschwach; Edersee-Trog, Edertal und östlicher Randbereich des Naturparks ´schonend´ |
Belastungsstufe |
Wärmebelastung durch Schwüle und hohe Sommertemperaturen, Nasskälte und stagnierende Luft, verminderte Strahlung durch Niederungs- bzw. Industriedunst oder Nebel, erhöhte Luftverschmutzung - besonders bei austauscharmen Wetterlagen |
innerhalb des Naturparks nur kleinflächig am östlichen Rand (Edertal unterhalb Giflitz und Schwalmniederung östlich von Bad Zwesten) |
Bereiche mit besonderen Klimafunktionen
Im Regionalplan Nordhessen sind Bereiche ausgewiesen, deren besondere klimatischen bzw. lufthygienischen Funktionen gesichert werden sollen. Dabei handelt es sich um regionale Luftleitbahnen und Kaltluftentstehungsgebiete, die der Durchlüftung bzw. dem Temperaturausgleich von potenziell wärmebelasteten Siedlungsflächen dienen. Innerhalb des Naturparks Kellerwald-Edersee sind solche Flächen nur im Nahbereich von Bad Wildungen und Reinhardshausen ausgewiesen:
- Landwirtschaftsflächen östlich von Altwildungen (Kaltluftentstehungsgebiet),
- Landwirtschaftsflächen im Wildetal und angrenzenden Hanglagen um Reinhardshausen und Albertshausen (Kaltluftentstehungs- und Abflussgebiet),
- Landwirtschaftsflächen südlich von Bad Wildungen (Kaltluftentstehungsgebiet),
- Talauen der Wilde, des Sonderbaches / Talgrabens und des Urenbaches westlich bzw. südwestlich von Bad Wildungen (Kaltluftabflussgebiete).
Die Flächenschutzkarte von Hessen weist innerhalb des Naturparks Wälder mit besonderen klimatischen Funktionen aus (→ Kapitel 4.2 und →Karte ´Waldfunktionen´).